Inga Hundeborn ist Deutsche Meisterin der Juniorinnen U 23
Deutsche Halbmarathon-Meisterschaften in Bad Liebenzell
Wenn eine Athletin seit sechs Jahren konstant auf hohem Niveau mit Spitzenleistungen aufwartet, wird das im Umfeld gerne als Selbstverständlichkeit oder als Normalität wahrgenommen, dabei ist gerade eine solche Konstanz eine Leistung, die besonderen Respekt verdient. Umso schöner ist es, wenn diese Athletin einer solchen Bilanz dann auch noch ein weiteres Highlight hinzufügen kann. Dies gelang Inga Hundeborn am Samstag bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Bad Liebenzell. In ihrem zweiten Halbmarathonrennen überhaupt lief Inga in der Klassezeit von 1:17:21 Std. (Nettozeit 1:17:17 Std.) mit über 3 Minuten Vorsprang souverän zu „ihrem“ Deutschen Meistertitel in der Klasse U 23.
Mit ihrem Sieg schrieb Inga ein beachtliches Kapitel Solinger Sportgeschichte, denn es gab bisher nur eine einzige Vorgängerin von Inga Hundeborn als Deutsche Juniorinnenmeisterin in der Leichtathletik in Solingen. Bis ins Jahr 1964 muss man zurückgehen, um auf das bisher einzige Solinger DM-Gold bei den Juniorinnen zu stoßen. Damals war es eine gewisse Helgard Zimmermann, die in Koblenz zum Titel über die damals noch übliche 80 m-Hürdenstrecke sprintete. Heute ist diese Helgard Zimmermann unter ihrem Namen Houben immer noch in der Klasse W 70 auf der Jagd nach Titeln in ihrer Altersklasse.
Von den äußeren Bedingungen her war das Rennen in Bad Liebenzell ein Rennen der Kontraste. Es herrschte Dauerregen im Nagoldtal. Dafür war der Rundkurs in Bad Liebenzell eine „Autobahn“, die sich als absolut geeignet für Spitzenzeiten erwies.
Gleichmäßig wie Uhrwerke legten Inga und Daniel Karl (SV Bergdorf-Höhn), der seit Januar der SLC-Trainingsgruppe angehört, Kilometer um Kilometer sogar knapp unterhalb der optimalen Marschtabelle zurück, die bei einem km-Schnitt von 3:40 Min. angelegt war. Nach 36:37 Minuten wurden die 10 km passiert. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass Inga der Juniorinnentitel kaum noch zu nehmen sein würde. So ging es fortan um eine Top-Endzeit. Auf den letzten drei Kilometern löste sich Inga sogar noch von Daniel und erreichte das Ziel dann nicht nur als neue Deutsche Halbmarathonmeisterin der U 23 sondern auch in der überragenden Endzeit von 1:17:21 Std. (netto 1:17:17 Std.). Damit verbesserte Inga ihre Zeit aus dem Debütrennen Anfang Oktober 2015 in Köln gleich um knapp fünfeinhalb Minuten.
„Das war ein absolut geiles Rennen“, sprudelte es aus Inga schon wenige Meter nach dem Zieleinlauf heraus. „Ich habe mich sooo gut wie noch nie in einem Rennen gefühlt. Das ist meine absolute Lieblingsstrecke!“ Die Euphorie, mit der sie ihr Rennen selbst kommentierte, konnte man ohne Abstriche nachvollziehen.
Fast schon zwangsläufig fielen auch die örtlichen Rekordmarken der Frauen. Der SLC-Clubrekord von Andrea Wever (1:21:49 Std.) hielt immerhin knapp 19 Jahre und war damit nur wenig jünger als Inga alt ist. Die Solinger Rekordmarke von Elke Kramer (1:17:46 Std.) hatte seit wenigen Tagen immerhin bereits 30 Jahre Bestand.
Daniel Karl beendete das Rennen nach 1:18:10 Stunden (netto 1:18:06 Std.) ebenso in persönlicher Bestzeit wie Lars Deinet, der in 1:22:22 Std. (netto 1:22:18 Std.) auf Platz 14 der Klasse M 35 einlief. Anders als Inga und Daniel fehlte ihm zu früh bereits der Anschluss an eine schnelle Gruppe, die vielleicht noch einiges mehr an Verbesserung hätte bringen können.
Dennoch hatte sich die Fahrt in den Nordschwarzwald für alle gelohnt.
Volker Treppel
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