Athleten sammeln viele neue Erfahrungen bei Jedermann-Zehnkampf in Igersheim
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Am Wochenende des 1. und 2. Juli fand für fünf Athletinnen und Athleten des Solinger LC ein ganz besonderer Wettkampf statt: die Teilnahme an ihrem ersten Jedermann-Zehnkampf. Um den Kindern dieses Erlebnis zu ermöglichen, wurde vom Organisationsteam in Igersheim die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren erlaubt.
So machten sich bereits am Freitag die fünf Athleten Linda Ceferino Marx, Henriette Melchior, Sabrina Gehrmann, Zara Fee Runtemund und Robin Nachtigall zusammen mit Robin’s Vater, Robin’s Bruder Julian (der den gesamten Wettkampf fotografisch dokumentierte) und Trainer Manuel Schröer auf den Weg nach Bad-Mergentheim (Igersheim). Nach knapp fünf Stunden Fahrt kamen die Reisenden dann endlich in ihrer Unterkunft in Bad-Mergentheim an. Hier ging es direkt zum Abendessen, bevor die Gruppe noch die Wettkampfstätten für die kommenden zwei Tage begutachtete.
Der Jedermann-Zehnkampf an sich wurde das erste Mal vom Verein LG Hohenlohe – 1. FC Igersheim veranstaltet. Die Intention der Veranstalter mit der Ausrichtung des Wettkampfs war, völligen „Leichtathletik-Analphabeten“ die Disziplinen eines Zehnkampfes näher zu bringen und dieses Projekt mit der Teilnahme am Jedermann-Zehnkampf abzuschließen. Hierzu hatte sich eine Gruppe von ca. 20 Personen gebildet, die sich der Herausforderung gestellt haben. Die Athleten des SLC nahmen auf Grund der Altersklassen der Teilnehmer am Paarzehnkampf teil. Die fünf Athleten und ihr Trainer formten sich also zu drei 2er-Teams (Linda und Sabrina, Zara und Henriette, Robin und Manuel), bei denen jeder im Wettkampf genau fünf Disziplinen zu absolvieren hatte. Robin Nachtigall beim Weitsprung.
Bevor es losging, hatte der Veranstalter noch eine Überraschung für alle Teilnehmer parat. Jeder Teilnehmer wurde zufällig einem Team aus drei bis vier Teilnehmern bzw. Paaren zugelost, sodass die Teilnehmer untereinander schnell in Kontakt kamen und sich gegenseitig unter dem Motto „Alles für’s Team“ anfeuerten – eine tolle Idee!
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Der Wettkampf startete am frühen Samstagmorgen mit dem 100m-Lauf, in dem Robin mit einer tollen Zeit von 12,7s deutlich unter der 13-Sekunden-Marke blieb. Zara und Sabrina lieferten sich ein enges Rennen, in dem Zara mit 14,2s knapp die Nase vorn hatte (Sabrina: 14,8s). Direkt danach mussten die gleichen drei im Weitsprung antreten. Robin konnte sich über seine Punktlandung auf genau 5,00m freuen. Auch Zara (4,42m) und Sabrina (3,96m) zeigten gute Leistungen, sodass für alle drei Paare ein guter Start in den Zehnkampf gemacht war.
Mit dem Kugelstoßen starteten dann in allen drei Teams die zweiten Starter in den Wettkampf. Dabei zeigten sich alle drei mit ihren Leistungen zufrieden (Henriette: 6,84m, Linda: 7,01m, Manuel: 8,09m). Mit einer der beiden spannendsten Disziplinen im Zehnkampf – dem Hochsprung – ging es dann für Sabrina, Zara und Manuel weiter. Sabrina meisterte eine nach der anderen Höhe und übersprang gute 1,28m.
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Bei Zara lief es ebenso gut wie bei Sabrina, die sich mit 1,44m über eine neue persönliche Bestleistung freuen konnte. Die große Freude über ihre Leistung beeindruckte auch die zahlreichen anderen Teilnehmer, die sie mit viel Applaus bejubelten. Mit ihrer Leistung landete Zara sogar vor den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Erwachsenen! Manuel zeigte als letzter Teilnehmer einen soliden Hochsprung und übersprang 1,80m.
Die letzte Disziplin des ersten Zehnkampf-Tages – der 400m-Lauf – gilt allgemein als eine der anstrengendsten Disziplinen im Zehnkampf. Hier gilt es, schnell anzulaufen und in der zweiten Hälfte der Stadionrunde das Tempo möglichst lange hoch zu halten. Kurios am Jedermann-Zehnkampf in Igersheim war die Tatsache, dass der gesamte Zehnkampf nicht auf einem sondern auf zwei Sportplätzen durchgeführt werden musste, da das Stadion in Igersheim über keine 400m-Laufbahn verfügt und das Stadion in Bad-Mergentheim die Durchführung der technischen Disziplinen nicht vollständig zulässt. So mussten also alle Wettkämpfer von Igersheim nach BadMergentheim fahren, um dort den ersten Wettkampftag abzuschließen. Den Anfang machte Robin, der in 68,2s seine Leistung aus dem Training bestätigen konnte. Das gleiche gilt für Linda (72,7s) und Henriette (74,0s), die unter den Frauen die Plätze 2 und 3 belegten. Besonders anstrengend waren die starken Windböen, die den Teilnehmern in der letzten Kurve alles abverlangten. Stark war auch der 400m-Lauf eines Teilnehmers aus Koblenz, der aufgrund von Blasen an den Füßen den Lauf barfuß in einer respektablen Zeit von 61,0s absolvierte.
Nach dem sportlichen Teil ging es für acht Solinger Teilnehmer/Betreuer zurück ins Hotel, wo bereits ein tolles Abendessen auf sie wartete. Die schier endlosen Energiereserven von heranwachsenden Jugendlichen konnte Manuel dann später auf dem Zimmer der Mädchen bestaunen, wo Zara und Sabrina noch etwa zwei Stunden lang versuchten, Robin von seinen Beinen zu holen, der sich lange zu wehren wusste.
Am Sonntagmorgen ging es dann früh mit dem Lauf über 110m-Hürden los. Die lange Strecke von 110m war für alle drei Teilnehmer des Solinger LC eine neue Erfahrung, da für Sabrina, Zara und Robin in der U14 nur 60m-Hürden gelaufen werden. Dennoch machten alle drei ihre Sache sehr gut. Zara (20,1s) und Robin (18,6s) schafften es im 4er-Rhythmus über die Hürdenbahn mit MännerHürdenabstand, Sabrina (22,3s) lief einen 5er-Rhythmus. Am Ende wurde das noch vor dem Start vorhandene mulmige Gefühl im Bauch durch pure Freude über den erfolgreichen Hürdenlauf ersetzt.
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Der anschließende Diskuswurf war für Sabrina und Robin gleichzeitig schon die fünfte und letzte Disziplin. Bei Sabrina landete das 750g schwere Wurfgerät bei 12,81m, wobei man merken konnte, dass sie den Diskus noch nicht oft in der Hand hatte. Robin zeigte sich mit seiner neuen Bestleistung von 22,11m sehr zufrieden. Als dritte ging hier Henriette an den Start, die mit 19,74m nur knapp die 20-Meter-Marke verfehlte.
Mit dem Stabhochsprung stand dann die sicherlich technisch anspruchsvollste Disziplin eines Zehnkampfs an. Hier konnte Henriette mit übersprungenen 1,70m eine durchaus respektable Höhe erreichen, zumal sie vor dem Zehnkampf überhaupt nur zweimal für Stabhochsprung trainiert hatte. Linda, die beim Aufwärmen einen Zug in der Leistengegend verspürte, sprang sichtlich zurückhaltend über 1,80m. Ohne ihre Schonhaltung wäre hier sicher noch deutlich mehr drin gewesen. Dritter im Bunde war Manuel, der über 2,80m sprang und dann durch das „Höhergreifen“ am Stab Probleme bei den weiteren Sprüngen hatte. Auch hier wäre sicher noch mehr drin gewesen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse in einem Mehrkampf setzte Linda dann aber im Speerwurf eindrucksvoll um: Wenn eine Disziplin nicht so wie erhofft läuft, darf man sich nicht hängen lassen sondern muss fokussiert in die nächste Disziplin gehen. Mit ihrem Wurf auf 25,64m stellte sie im Speerwurf eine tolle persönliche Bestleistung auf und lies den Frust über ihren ersten Stabhochsprung-Wettkampf schnell vergessen. Ebenso glücklich zeigte sich Zara über ihre neue Bestleistung (14,48m) im Speerwurf. Auch der dritte Starter Manuel war mit seinen geworfenen 34,80m sehr zufrieden, weshalb alle drei Teams mit positiven Eindrücken in die letzte Disziplin starten konnten.
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Der abschließende 1500m-Lauf steht bei vielen Athleten unter dem Motto: Durchhalten ist alles. Dass dieses Motto für die SLCer so nicht gilt, bewiesen die beiden Mädchen Henriette und Linda gleich im ersten Lauf. Zunächst im Doppelpack bestimmten Henriette und Linda das Tempo in ihrem Lauf. In der letzten Runde musste Linda dann etwas abreißen lassen und Henriette siegte in einer Zeit von 5:55,2min. Einige Sekunden dahinter und mit großem Vorsprung vor den restlichen Teilnehmerinnen erreichte Linda das Ziel in 6:06,3min. Statt erschöpft im Ziel zu liegen und sich vom Lauf zu erholen standen Henriette und Linda schon wieder bereit, um im zweiten Lauf mit ihrem Trainer Manuel erneut (aber außer Konkurrenz) an den Start zu gehen. Hier bewies Linda einen fantastischen Teamgeist: Sie absolvierte den zweiten Lauf barfuß als „letzte Läuferin“ gemeinsam mit dem Igersheimer August, den sie während des gesamten Laufs anfeuerte und dem sie in einem Endspurt noch mal alles abverlangte. In diesem Lauf siegte Manuel in einer Zeit von 5:28,1min. Henriette ließ sich von dem schnelleren Tempo im Männerlauf zu Höchstleistungen motivieren und lief ihren zweiten Lauf mit 5:49min noch mal 6 Sekunden schneller als den unmittelbar davor durchgeführten ersten Lauf. Wer dann dachte, dass sie nun endlich erschöpft im Ziel liegen würde, wurde von ihr eines besseren belehrt. Kurz nach dem Zieleinlauf stand sie bereits breit grinsend vor ihrem Trainer Manuel mit den Worten: „Alle guten Dinge sind drei.“ Gesagt, getan. Henriette ging zum Erstaunen aller Anwesenden keine drei Minuten nach ihrem zweiten Lauf auch im dritten und letzten Lauf an den Start. Hier spürte sie dann auch die Belastung der ersten beiden Läufe und der letzten beiden Wettkampftage. Dennoch kämpfte sie eindrucksvoll bis zum Schluss und erreichte zum dritten Mal in Folge innerhalb von kürzester Zeit das Ziel in unter 6 Minuten (5:58min)!
Beim gemeinsamen Auslaufen bedankten sich die Solinger Athletinnen und Athleten beim Veranstalter und den Mitstreitern mit einem lautstarken „D-A-N-K-E – Danke Igersheim!“. Danach ging es zum gemeinsamen reflektieren des Wochenendes und zur Siegerehrung zurück ins Igersheimer Stadion, wo die Solinger Athletinnen und Athleten den Mitstreitern und Veranstaltern bereits jetzt zusicherten, im nächsten Jahr (vielleicht sogar mit einer noch größeren Gruppe) wieder an den Start zu gehen.
Im Endresultat belegte das Team von Zara und Henriette in der Frauen-Paarwertung den ersten Platz vor dem Team von Sabrina und Linda. In der Männer-Paarwertung belegte das Team von Robin und Manuel den ersten Platz.
Der Jedermann-Zehnkampf in Igersheim war insgesamt ein sehr familiärer und fröhlich durchgeführter Wettkampf. Besonders schön zu beobachten war der Zusammenhalt in der Gruppe während der beiden Disziplinen Hochsprung und Stabhochsprung. Hier gab es eine große Leistungsspanne unter allen Teilnehmern und die Wettkämpfe zogen sich über mehrere Stunden hin. Bei vielen Wettkämpfen ziehen sich die Teilnehmer nach ihrem eigenen Ausscheiden dann zurück und ruhen sich bis zur nächsten Disziplin aus. Nicht so in Igersheim, wo alle Teilnehmer während des gesamten Wettkampfes am Wettkampfort verweilten und ihre Mitstreiter bis zuletzt lautstark anfeuerten – eine tolle Geste aller Teilnehmer!
Ein abschließendes Fazit von Trainer Manuel Schröer: „Die Teilnahme an diesem Wettkampf sollte den Kindern die Faszination eines Zehnkampfes vermitteln, indem sie bei halber Disziplinenzahl die gesamte stimmungsvolle Atmosphäre im Wettkampf aufsaugen können. Dies hat bei diesem sehr schönen JedermannZehnkampf toll geklappt. Ich wurde oft gefragt, warum ich mir eine Fahrstrecke von knapp 350km und ein vollgepacktes Wochenende antue, um mit den Kindern mit dem Jedermann-Zehnkampf einen ‚Spaß-Wettkampf‘ zu besuchen. Die Antwort darauf lieferte Zara auf dem Rückweg am Sonntagabend, als sie mit ihrem Cheeseburger auf der Rückbank sitzend in sich hinein sagte: Das war der schönste Wettkampf, den wir je gemacht haben.“
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